Der Einsatz von BCAA im Sport hat in den letzten Jahren verstärkt zugenommen. Beinahe alle der großen Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln haben BCAA Produkte im Sortiment und auf die Effekte einer beschleunigten Regeneration und verbesserten Kraft- bzw. Ausdauerleistung schwören sehr viele Sportler.
Hinter dem Kürzel BCAA verbirgt sich branched chain amino acids, also verzweigtkettige Aminosäuren. Zu diesen gehören die essentiellen Aminosäuren Leucin, Isoleucin und Valin, welche vom Körper nicht selbst hergestellt werden können.
Es wird schon länger vermutet, dass essentielle Aminosäuren die oben beschriebenen positiven Effekte bewirken:
„BCAA unterstützen anabole und hemmen katabole Prozesse, so dass der Abbau kontraktiler Proteine oder von Membranproteinen während der Belastung unter BCAA geringer sein könnte. Diese Förderung anaboler Prozesse könnte über einen beobachteten Anstieg anaboler Hormone (Wachstumshormon, Testosteron) unter BCAA erfolgen. Denkbar ist aber auch eine direkte Wirkung auf den Eiweißstoffwechsel oder eine erhöhte Insulinsensitivität des Muskels.“ (Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin Nr. 12/2000).
Aktuelle Studien belegen zudem, dass Steigerungen der sportlichen Leistungsfähigkeiten möglich sind, wenn Aminosäuren gezielt zum Einsatz kommen:
a) Intensive Trainingseinheiten sorgen dafür, dass der Körper in einen katabolen (Körpersubstanz abbauenden) Stoffwechselzustand gerät. Dies wird durch die Belastung verursacht und erhöht das Krankheits- und Verletzungsrisiko. In der Trainingssteuerung werden Belastungen, die zu Verletzungen der Muskulatur führen können, mit dem Blutwert von Creatinkinase (CK) sichtbar gemacht. Je höher die Belastung, desto höher ist der CK-Blutwert.
Eine Studie untersuchte den Effekt einer Supplementierung von Aminosäuren auf den katabolen Stoffwechselzustand und kam zu dem Ergebnis, dass BCAA den CK-Blutwert positiv beeinflusst und damit das Krankheits- und Verletzungsrisiko der Muskulatur mindert.
b) Testosteron ist ein wichtiges Hormon, das an vielen anabolen (Körpersubstanz aufbauenden) Prozessen beteiligt ist. Das Hormon Cortisol wirkt dagegen katabol (Körpersubstanz abbauend). Demnach lässt sich über das Testosteron-Cortisol-Verhältnis eine zuverlässige Aussage treffen, ob sich der Körper in einer anabolen oder katabolen Phase befindet. Eine Studie wies nach, dass das Verhältnis von Testosteron und Cortisol positiv zugunsten des Testosterons beeinflusst wird, wenn BCAA zum Einsatz kommen.
Beide Ergebnisse spiegeln wieder, dass eine ergänzende Aufnahme von BCAA der katabolen Stoffwechsellage entgegenwirken und damit den Sportler positiv unterstützen. Gerade bei Trainings- und Wettkampfphasen mit hohen Belastungen ist der Einsatz von BCAA durchaus sinnvoll.
Aminosäuren im Sport - Fazit
Intensive sportliche Tätigkeiten fordern einen erhöhten Bedarf an Aminosäuren, welcher durch die normale Ernährung nicht ausreichend gedeckt wird. Die Versorgung mit zusätzlichen Aminosäuren ist daher empfehlenswert. Eine Leistungssteigerung und Verminderung der katabolen Phase kann mittels dieser erzielt werden. Dies hat nichts mit Doping zu tun, denn der Einsatz von Aminosäuren ist völlig legal.
Jedoch sollte der Hersteller der Nahrungsergänzungsmittel immer überprüft werden, denn verunreinigte Produkte führten schon häufiger zu positiven Dopingbefunden. Seriöse Hersteller lassen ihre Produkte von anerkannten Laboren testen.
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