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Bundespresseamt

Institution

Aufarbeitung des Missbrauchsskandals weiter führen


10. Januar 2013, 23:20
PRESSEMITTEILUNG/PRESS RELEASE

Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hat an die Kirche appelliert, die Erschütterungen durch den Missbrauchsskandal „nicht in einer halbherzigen Aufarbeitung versickern“ zu lassen. Es sei ein „notwendiger und überfälliger Schritt, dass sich die katholische Kirche öffnet und erstmals kirchenfremden Fachleuten Zugang zu den Kirchenarchiven ermöglicht“, sagte sie der Süddeutschen Zeitung.

Sie bedauere, wenn eine objektive, wissenschaftliche Aufarbeitung des Missbrauchs in der Kirche nun scheitere, sagte sie als Reaktion auf das Ende der Kooperation zwischen der Katholischen Kirche mit dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen. „Die Kirche hat sich selbst öffentlich verpflichtet, die Aufarbeitung engagiert anzugehen. Sie sollte hinter dieser Ankündigung nicht zurückstehen“, sagte Leutheusser-Schnarrenberger der Zeitung General-Anzeiger. Ein Rückzieher könne auch nicht im Interesse der Kirche sein, denn er würde „das Vertrauen, das die Kirche gerade zurückgewinnt, zerstören.“

Die Sorgen der Katholischen Kirche, Datenschutz und Persönlichkeitsrechte würden durch Forschung nicht ausreichend berücksichtigt, könne sie nicht nachvollziehen, sagte die Ministerin dem Deutschlandfunk. „Dann dürfte es ja in vielen Bereichen keine wissenschaftliche Aufarbeitung geben.“

Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen bezeichnete sie als „erste Adresse für fundierte wissenschaftliche Forschung“. Auch nachfolgende Kooperationspartner der Kirche würden auf ihre Unabhängigkeit und weitestgehende Unabhängigkeit bestehen.

Leutheusser-Schnarrenberger erinnerte daran, dass es in erster Linie im Sinne möglicher Opfer sei, die Aufarbeitung voranzubringen. „Je schneller man auf konkrete Forschungsergebnisse zurückgreifen kann, desto schneller kann herausgearbeitet werden, wie Missbrauch in Zukunft am besten verhindert werden kann.“ Dabei gehe es insbesondere darum, „die institutionellen Besonderheiten in der Kirche herauszuarbeiten, die den Missbrauch begünstigt haben.“

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http://www.sueddeutsche.de/45Z38Y/1071412/Justizministerin-ermahnt-kath…
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1973723/

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