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Bundeswehr

Institution

Operation Atalanta: Trendwende im Kampf gegen Piraterie


07. Januar 2013, 12:53
PRESSEMITTEILUNG/PRESS RELEASE

Das Horn von Afrika gehört seit Jahren zu den am stärksten von Piraterie gefährdeten Gebieten der Welt. Nachrichten von Angriffen durch Piraten oder entführten Handelsschiffen machten Schlagzeilen. Doch nun scheint im Kampf gegen die Piraterie eine Trendwende erreicht zu sein. Im vergangenen Jahr 2012 nahm die Zahl der Übergriffe dramatisch ab.

Wurden im Rekordjahr 2010 insgesamt 47 Handelsschiffe entführt, waren es 2011 noch 25 Schiffe, die Beute der Seeräuber wurden. Im vergangenen Jahr 2012 konnten die Piraten nur 5 Schiffe in ihre Gewalt bringen. Auch die Zahl der versuchten Übergriffe nimmt kontinuierlich ab.

Der Umschwung am Horn von Afrika hat viele Ursachen: Die Präsenz der multinationalen Operation Atalanta, an der auch die deutsche Marine beteiligt ist, zeigt große Erfolge. Seit Aufnahme der Operation im Dezember 2008 überwachen Kriegsschiffe die Küste Somalias und große Teile des Indischen Ozeans.

Auch der bessere Schutz der Handelsschiffe zeigt Wirkung. Die Reedereien rüsten ihre Schiffe inzwischen mit bewaffneten Sicherheitsmännern, Stacheldraht an der Reling, Wasserkanonen und Schutzräumen aus, in denen die Besatzung im Notfall Zuflucht finden kann.

Zusätzlich wirkt sich die Koordinierung der Reedereien mit der Atalanta-Mission durch das Maritime Security Center Horn of Africa (MSCHOA) positiv auf die Lage vor Somalia aus. Dadurch können Kapitäne schneller und effektiver vor Piratenbooten gewarnt werden.

Die Seewege sicherer machen

Somalia gehört zu den größten humanitären Krisengebieten weltweit. Aufgrund der schwierigen Sicherheitslage mussten viele Hilfsorganisationen ihre Arbeit in Somalia stark einschränken oder ganz einstellen. Die humanitäre Hilfe durch Lieferungen des Welternährungsprogramms (WFP) erfolgt überwiegend auf dem Seeweg. Der Schutz durch die Operation Atalanta ist daher für die Versorgung der somalischen Bevölkerung mit Lebensmitteln von zentraler Bedeutung.

Die Bundeswehr beteiligt sich seit dem 19. Dezember 2008 an der Anti-Piraterie-Mission Atalanta. Zurzeit befinden sich die Fregatte Karlsruhe sowie ein Seeraumaufklärer P-3C Orion im Einsatz. Die Europäische Union verfolgt mit dieser Operation das Ziel, die Piraten am Horn von Afrika und im Seegebiet bis zu 500 Seemeilen vor der Küste Somalias und seiner Nachbarländer abzuschrecken und die Seeräuberei einzudämmen. Vorrangig werden die Schiffe für das Welternährungsprogramm (WFP) geschützt, darüber hinaus auch andere Schiffe im Rahmen vorhandener Möglichkeiten.

Bilanz der Operation Atalanta

Seit Beginn der Operation im Dezember 2008 wurden 167 Schiffe des Welternährungsprogramms mit 965.211 Tonnen Lebensmittel nach Somalia eskortiert. Nicht ein einziges Schiff des Welternährungsprogramms konnte so durch Piraten gekapert werden.

Insgesamt gab es im Seegebiet 548 versuchte Übergriffe durch Piraten, wovon 123 erfolgreich waren. In 123 Fällen konnte durch rechtzeitiges Eingreifen der EU-Seestreitkräfte eine Entführung verhindert werden. (Stand 31. Dezember 2012)
Zahlen und Fakten (Stand: 31. Dezember 2012)

Jahr Zwischenfälle* Piratenangriffe Entführungen aufgebrachte Piratengruppen Erfolgsrate der Piraten
2009 163 117 46 14 28%

2010 174 127 47 65 27%

2011 176 151 25 28 14%

2012 35 30 5 16 14%

* Piratenangriffe und Entführungen

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