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Claus Friede* Contemporary Arts

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Present Memories – Erinnerungen: Kindheit und Jugend


16. November 2010, 10:47
PRESSEMITTEILUNG/PRESS RELEASE

26.11.2010 - 31.01.2011
Kunstforum Markert Hamburg
Mit: Viola Matthies / Gerwin Eipper / Hieronymus Proske

Die drei Künstler unterschiedlicher Generation beschäftigen sich inhaltlich mit Phänomen der Erinnerung und projizieren diese auf die eigene und allgemeine Kindheit und Jugend. Die Ausstellung präsentiert ca. 60 Werke, die unterschiedliche Aspekte von Erinnerung fokussieren oder die sich teilweise gegenseitig ergänzen. Die meisten Arbeiten zeigen Portraits von Kindern und Jugendlichen, die sich in sehr unterschiedlichen Situationen, an verschiedenen Orten und Vergangenheiten befinden. Verweisen einige der künstlerischen Produktionen rückwärtsgewandt in die Vergangenheit, so zeigen andere, dass Erinnerung sehr deutlich auch vom Blick aus dem Hier und Jetzt heraus definiert ist und von gemachten Erfahrungen abhängt. Selbst wenn kein menschliches Wesen auf den Werken zu sehen ist, so verweist zumindest ein Ort oder eine Situation auf konkret oder fiktiv Erinnertes.
Dabei spielt die Landschaft eine besondere Rolle, die als Erinnerungsraum lokalisiert wird oder sich als innere Landschaft psychologisch spiegelt.
Für die Besucher der Ausstellung eröffnen sich Blicke auch in die eigene Vergangenheit, Kindheit und Jugend, weil alle drei Künstler es schaffen, allgemeingültige Aussagen und kommunikative Assoziationen zu kreieren.

Ein Großteil der Werke von Viola Matthies (*1970 in Hamburg) setzt sich mit der eigenen Kindheit und Jugend auseinander. Selbstreferentiell, persönlich bis an die Grenze des Privaten zeigen Bilder und Zeichnungen kurze Momente des Ichs aus ihrer Vergangenheit. Sie malt sich in verschiedenen Phasen des Kindseins, im Alter zwischen etwa 2 und 12 Jahren und setzt sich immer Bezüge, überwiegend zu Landschaften und zur Natur. Der Begriff Landschaft spielt eine komplexe und psychologische Rolle, denn auch die inneren Landschaften werden im Sinne des persönlichen Daseins thematisiert. Die Malerin beobachtet nicht nur, sie kommentiert in ihren Werken auch vehement.
Fast alle Werke zeigen das Kind allein, in sich selbst vertieft und auf sich selbst zurückgeworfen. Dadurch wirkt es entrückt und zuweilen einsam, hat aber dennoch deutlich sichtbare Beziehungsgeflechte, die dem Betrachter aber meist verschlüsselt bleiben. Was dadurch allerdings ausgelöst wird, sind Assoziationen zum eigenen Selbst und Erinnerungen zur eigenen Kindheit.

Gerwin Eipper (*1969 in Hamburg) arbeitet mit den Medien Collage, Zeichnung, Fotografie und Video, auch in Form von Projektionen und Raum bezogenen Installationen.
Die Arbeiten bewegen sich im Zwischenbereich einer dokumentarischen und analytischen Beschreibung einerseits und dem Erzählen fiktiver Geschichten in präzise inszenierten Momenten andererseits. Die Fotografien deuten Geschichten an, ohne sich zu einem flüssigen Erzählstrang zu fügen.
Thematisch steht in dieser Ausstellung das kindliche und jugendliche Porträt im Vordergrund. Eines der zentralen Motive ist die Einsamkeit, das In-sich-gekehrt-Sein und Träumerische, intime Momente und Augenblicke, in denen sich die Zeit zu verlangsamen scheint. Daneben tauchen assoziative Bilder und Collagen auf, die kindlichen Phantasien entstammen könnten oder Orte als vermeintliche Erinnerungsräume definieren, die vom Betrachter gefüllt werden können.

Das malerische Repertoire von Hieronymus Proske (*1949 Wien) ist vielfältig. Inhaltlich findet der Betrachter Bilder von Landschaften und Portraits von Kindern und Jugendlichen.
Es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen dem, was man oberflächlich sehen kann und dem, was sich darunter verbirgt. Eine Landschaft ist bei Proske nie nur das Abbild eines konkreten Ortes, er schafft geistige Räume. Diese wiederum dekliniert er jedoch nicht durch. Weil er als distanzierter Beobachter auftritt und nicht als Kommentator oder Interpret, entstehen Leerstellen in den Räumen, die von Betrachter gefüllt werden müssen. Damit schärft er Wahrnehmung und fordert unsere kulturellen und persönlichen Erinnerungen ab.
Proske entführt uns in eine Zwischenwelt: Irgendwo hin zwischen dem Heute und dem Gestern. Durch das Erinnern werden wir mit uns selbst konfrontiert, wir gleiten ab in unser eigenes Früher. Das können konkrete Momente als auch indifferente Gefühle sein, die wir mit etwas verbinden, das zurück liegt.

Eintritt frei
Geöffnet nach Vereinbarung. Telefonische Anmeldung unter: 04321 – 870 10
Eröffnung: Do. 25.11.2010 um 19 Uhr
Zur Ausstellung erscheinen jeweils 3 Kataloghefte.
Kuratiert von Claus Friede
Abb.: Hieronymus Proske: “Explorer”, Acryl auf Leinwand, 2010

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