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Universitätsverlag Dr. Norbert Brockmeyer

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Aphorismenwettbewerrb 2012


29. Mai 2012, 15:40
PRESSEMITTEILUNG/PRESS RELEASE

APHORISMEN IM WANDEL DER WERTE war das Thema des diesjährigen Aphorismen-Wettbewerbs, in dem nach dem „Stellenwert der Werte” in unserer Zeit gefragt wurde Es sind fast 550 Einsendungen mit jeweils 5 Aphorismen eingegangen, was die Aktualität des Themas und die Wertschätzung dieses Wettbewerbs beweist!

Die Preisträger dieses Wettbewerbs stehen nun fest.

Der erste Preis geht an Ludwig Fienhold aus Frankfurt/Main. Der Kulturredakteur weiß das Wortspiel in einer Weise fruchtbar zu machen, die anregend und vielschichtig ist, sich allerdings erst auf den zweiten Blick zu erkennen gibt. Vor allem überzeugte er die Jury durch die Art, wie er in scheinbar schlichten Aussagesätzen aphoristische Wertaspekte transportiert: „Sie stehen vor einem Scherbenhaufen und bewundern, wie fein das Porzellan ist.”

Der zweite Gewinner, Rudolf Kamp aus Mosbach, ist philosophisch versierter Erwachsenenbildner. Er versteht es, große Themen und Alltagswelt so unangestrengt wie gekonnt zu kombinieren, dass sich das Wertbewusstsein auf witzig enthüllende Weise erschließen lässt: „Atheisten im Ausnahmezustand: flehen zu Gott um das Ausgleichstor.”

Der dritte Preisträger, Jürgen K. Hultenreich, Autor aus Berlin, rechnet in zuweilen grotesker Form etwa mit den zaudernden Zeitgenossen ab und setzt auch sonst Werte aphoristisch-witzig ins Bild: „Es gibt Leute, die sich gar nicht bewegen. Wie soll man die aufhalten?

Preisverleihung ist am Mittwoch 6. Juni 19°° h im Stadtmuseum Hattingen-Blankenstein (Marktplatz 1) 45527 Hattingen. Dort wird auch die Wettbewerbsanthologie vorgestellt. Zu dieser Veranstaltung laden wir herzlich ein (Eintritt frei)!

“Prinzipienreiter satteln nicht um”.Anthologie zum Aphorismenwettbewerb 2012, Vom Stellenwert der Werte. Illustrationen von Hans-Joachim Uthke,Brockmeyer Bochum 2012, ISBN 978-3-8196-0859-9, kart. 70 S. 17,5 x 11,5 cm. EUR 8,90

In diesem Bändchen kommen die 10 Preisträger und die Autoren, die in die engere Auswahl kamen ausführlich zu Worte. Ergänzt werden diese Beiträge durch weitere bemerkenswerte Aphorismen aus dem gesamten Teilnehmerkreis.

Ganz aktuell erscheinen zu diesem Termin zwei weitere Aphorismenpublikationen im Brockmeyer Verlag:
Jürgen Wilbert: “Vorletzte Schlüsse”. Eine hirnverlesene Auswahl von Aphorismen mit Zeichnungen von ANDREAS NOSSMANN, Vorwort Hugo Ernst Käufer, ISBN 978-3-8196-0854-4, kart. (English Broschur), 62 S. 20 x 12 cm EUR 9,90

Wer diesen Band durchblättert, wird feststellen, dass fast alle Lebens- und Weltbereiche vor diesem Autor nicht sicher sind, ganz gleich, ob es sich um gesellschaftliche, politische, kulturelle oder persönliche Fragen handelt: oft kritisch im Ansatz, geschärft in der notwenigen Kürze, getragen von einem unmittelbar ansprechenden satirischen Anflug – alles unverzichtbare Eigenschaften, die einen überzeugenden Aphorismus ausmachen. Der vorliegende Band versammelt ausgewählte Beispiele aus den früheren Veröffentlichungen des Autors und wird bemerkenswert ergänzt mit frischen Wort- und geistigen Standortfindungen unter dem Titel „Neue Denkanzettelungen und Widerwortigkeiten”, die das Gespräch mit den Problemen der Zeit, den Fragen des Lebens weiterführen und versuchen, sie hell- und durchsichtiger zu machen. Besonders angetan haben es dem Autor die technischen Entwicklungen der Kommunikationsfelder in der Gegenwart, die nicht immer etwas mit Fortschritt und Gewinn an Menschlichkeit zu tun haben. Da lesen wir: „FACEBOOK: Je mehr Freunde du gewinnst, desto mehr verlierst du dein Gesicht” oder „Autosuggestion des Handynutzers: Ich bin immer am Drücker” oder „Zur Entwicklung des Menschen im Internetzeitalters: vom Nest- zum Netzflüchter”. Welche sprachliche und inhaltliche Substanz Jürgen Wilbert Aphorismen zumisst, ist an einigen Stellen nachzulesen: „Aphorismen sind Stolpersteine für landläufige Meinungen” oder „Aphoristiker versuchen Wort zu finden für das, was ihnen die Sprache verschlägt”. In diesem Buch spielt die bildkünstlerische Begleitung durch den Brühler Künstler Andreas Noßmann eine bedeutende Rolle, um Wort und Bild im Zusammenspiel, Alltägliches und Existenzielles ins Licht zu rücken (Aus dem Vorwort von Hugo Ernst Käufer)

und:
Martin Kessel: Ein Fragezeichen der Gesellschaft. Aphorismen Mit 24 s/w Zeichnungen von Gisbert Tönnis. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Friedemann Spicker, Bochum 2012, ISBN 978-3-8196-0852-0, kart. 166 S. 20 x 21 cm EUR 14,90
Martin Kessel (1901-1990), Büchnerpreisträger von 1954, ist mit seinem umfangreichen aphoristischen Werk in Vergessenheit geraten. Zu Unrecht, wenn man nur diese beiden Beispiele liest, die an Aktualität nicht zu übertreffen sind: „In der Technik waltet eine Ironie des Mittels. Durch Defekte und Katastrophen erinnert das Mittel wieder an seine Selbstständigkeit.” „Wo alles auf Leistung eingestellt ist, wird selbst das Vergnügen zur Schwerarbeit.” Ob zu Fukushima, zu den Arbeitsbedingungen im Web-Zeitalter oder zur Spaßgesellschaft: er scheint schon damals darauf reagiert zu haben. Grund genug für Freidemann Spicker, den Leiter des Deutschen Aphorismus-Archivs und Herausgeber der DAphA-Drucke, der mit zahlreichen Veröffentlichungen und Editionen zur sogenannten kleinen Gattung und ihren Autoren hervorgetreten ist, einen ersten Auswahlband seiner Aphorismen vorzulegen. Er hat dazu auch den Marbacher Nachlass ausgewertet und ein umfangreiches Nachwort verfasst, das die aphoristische Biographie des Autors zum ersten Mal darstellt. Gisbert Tönnis, ein renommierter Kölner Künstler, ist in 24 Zeichnungen weit abseits der üblichen ‘Illustrationen’ in einen intermedialen Dialog mit Kessel getreten.

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