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BASF SE

Unternehmen

Fachpressekonferenz K 2013 am 25. und 26. Juni in Ludwigshafen: Pfiffiges Design für Auto und Handtasche


05. Juli 2013, 14:05
PRESSEMITTEILUNG/PRESS RELEASE

Steron-Beschichtung jetzt serienmäßig und weltweit verfügbar

Ausführungen von Heidrun Goth
Leiterin Globale Steron Technologie
BASF SE, Ludwigshafen

Unter dem Markennamen Steron ® hat die BASF auf Basis einer Polyurethan-Dispersion bereits vor einigen Jahren ganz neue Möglichkeiten geschaffen, Oberflächen zu gestalten, die äußerst ungewöhnliche optische und haptische Qualitäten besitzen. Das Beschichtungssystem vereint verschiedene Eigenschaften von Leder, Kunstleder, Textil und Soft-Touch-Materialien. Mit ihm lassen sich Oberflächen erzeugen und veredeln, die in Struktur und Design zurzeit auf keine andere Weise herzustellen sind. Nun hat die BASF die Technologie automatisiert, kooperiert mit Partnern und geht damit in der Automobil- und der Modeindustrie in die ersten Serienanwendungen.

Vielseitiges Beschichtungsmaterial
Steron lässt sich auf unterschiedlichsten Substraten einsetzen. So kommen als Trägermaterialien unter anderem Leder und Textilien, aber auch Karton, Papier und Kunststoffe wie PVC oder Polyurethan in Frage. Darüber hinaus sind die gestalterischen Freiheiten durch verschiedene Designs nahezu unbegrenzt – ganz gleich ob diese technische, natürliche oder Soft-Touch-Strukturen aufweisen. Ein schneller Wechsel des Designs ist ohne Probleme machbar. Texturen von der Ledermaserung über die Samtanmutung bis hin zu geometrischen Mustern und Prägungen lassen sich mit geringem Aufwand verwirklichen. Und schließlich ist eine Beschichtung auch in jedem Farbton realisierbar.

Neue Produktionstechnologie
Der Herstellung von Steron liegt das Transferverfahren zugrunde. Es wurde in den letzten zwei Jahren weiterentwickelt und konnte nun automatisiert werden. Ausgangspunkt für die Produktion ist eine Matrize aus Silicon, in die sich die gewünschte Oberflächenstruktur mittels Lasergravur einschreiben lässt. Die Polyurethan-Dispersion wird als dünne Schicht auf diese Matrize wie auf eine Gussform gesprüht und nimmt hier die gewünschte Form an. Auf diesen Top-Coat kommt dann ein Base-Coat und anschließend wird der Kleber aufgebracht. Zum Schluss wird auf die Kleberschicht der Träger auflaminiert und verpresst. Danach kann das fertige Produkt von der Matrize abgenommen werden. Die moderne Lasertechnologie erlaubt eine schnelle und kostengünstigere Herstellung der Matrizen nach individuell gestalteten Designvorlagen. Silicon als Matrizenmaterial hat die Vorteile, dass es sich gut mit dem Laser gravieren und dass sich der Träger mit der Steron-Schicht leicht lösen lässt. Die Polyurethan-Dispersion ist mikroporös und damit im Gegensatz zu konventionellen Lederzurichtungen atmungsaktiv, wodurch die beschichteten Materialien den Komfort zusätzlich verbessern.

Steron in Konzeptfahrzeugen und künftige Serienanwendung
Dank der vielseitigen Eigenschaften und des sehr breiten Gestaltungsspektrums ist Steron für eine ganze Reihe von Anwendungsfeldern geeignet. Im Fall der Automobilanwendung dienen Leder und Kunststoff als Trägermaterial. Für Sitze, Kopfstützen, Lenkräder und Innenraumverkleidungen lassen sich neuartige Designstrukturen entwickeln – je nach konkretem Kundenwunsch mit glatter, weicher oder samtartiger Haptik. Steron unterstützt den Trend zum „Wohlfühlen im Auto“, also die zunehmende Nachfrage nach mehr Komfort. Von den neuen Optionen haben sich Designer von Konzeptfahrzeugen inspirieren lassen. So ist die neuartige Beschichtung im smart forvision in Sitzbezügen und Seitenpanelen ebenso vertreten wie bei den Hyundai-Modellen HED-7 und Ioniq mit Kaschierungen von Sitzen und Fahrzeuginnenteilen. Auch für ihre Serienproduktion zeigt die Automobilindustrie inzwischen großes Interesse an den Möglichkeiten und Vorteilen von Steron. Bedeutend für Automobilbauer, die um jedes Kilogramm Gewicht ringen, ist auch die Tatsache, dass das Material sehr leicht ist. So ließen sich zum Beispiel im Vergleich zu Leder, das pro Fahrzeug bis zu 25 Kilogramm auf die Waage bringt, mehr als 50 Prozent Gewicht einsparen.

Für Handtaschen, Möbel und Verpackungen – luftdurchlässig, kratzfest und Schmutz abweisend
Neben der Automobilbranche bieten sich für Steron viele weitere Anwendungsbereiche an, auf die sich alle das Prinzip des „one look – one touch“ übertragen lässt: Verschiedene Produkte, aber dieselbe Optik, dieselbe Haptik. So sind die Möglichkeiten auch bei Bekleidungsartikeln enorm. Als Trägermaterialien können hier Textilien, Kunststofffolien oder Leder Verwendung finden. Vor allem mit Steron beschichtetes Leder hat den Vorteil einer kompletten Luftdurchlässigkeit. Der einzigartige Soft-Touch ist für Accessoires wie Hüte, Handschuhe, Gürtel, Geldbörsen oder Taschen eine Lösung, die bei Modemachern und ihren Käufern auf großes Interesse stoßen kann. Speziell die Hersteller von Handtaschen dürften von dem BASF-Produkt profitieren: Ein namhaftes Fashion-Unternehmen hat sich kürzlich bereits für das neue Material entschieden, das auch hier zum Einsatz kommt, weil es leichter und kostengünstiger als Leder ist. Ab dem 4. Quartal 2013 sollen die ersten Taschen aus Steron in die Läden kommen. Veredelungs- und Beschriftungsverfahren sind kein Problem und machen die Accessoires noch pfiffiger. Im Gegensatz zu Steron setzen zum Beispiel herkömmliche Soft-Touch-Produkte dem Design enge Grenzen, denn sie lassen sich kaum oder gar nicht besticken, prägen oder lasern. Ähnlich wie bei der Bekleidung eröffnet Steron für Schuhe eine große Vielfalt beim Materialmix und Design. Als Trägermaterial können wiederum Leder, Textilien und synthetische Materialien dienen.

In Verbindung mit Leder verfügt das Steron-System auch im Möbelbau über besondere Eigenschaften, die der Funktionalität zugutekommen – neben seiner Luftdurchlässigkeit sind Kratzfestigkeit und Schmutzabweisung zu nennen. Ganz neue Gestaltungschancen bietet die Beschichtungstechnologie ebenfalls im Bereich hochwertiger Verpackungen, wo neue Muster und bisher unbekannte haptische Effekte zu erwarten sind.

Lizenzvergabe und Bau einer Anlage
Die Steron-Produktion und -Anwendung wird inzwischen von der BASF als komplettes Paket in Lizenz vergeben. Das Paket beinhaltet die Chemie, Technologie und gemeinsame Entwicklungen mit dem Kunden sowie den anwendungstechnischen Service. Ein erster Lizenznehmer für Steron ist das mittelständische indische Unternehmen AIM Filtertec mit Sitz in Pune. In der Sechs-Millionen-Stadt sind viele Automobilunternehmen und Zulieferer zu Hause. Die Produktionsanlage von AIM Filtertec soll im September 2013 anlaufen und wird eine jährliche Kapazität von etwa 1,7 Millionen Quadratmetern Steron haben. AIM Filtertec bietet bereits seit einiger Zeit Vliesstoffe (non-wovens) für den Automobilbau an – hier sind Synergien sehr gut vorstellbar. Die Produktionsmaschinen bezieht AIM von dem deutschen Maschinenhersteller Venjakob aus Rheda-Wiedenbrück (NRW). Voraussichtlich Anfang 2014 beginnt die Produktion in einer neuen, ebenso großen Anlage in Deutschland. Die Experten von Steron sind davon überzeugt, dass die Kooperation mit flexiblen Mittelständlern in ihrem Arbeitsfeld eine zügige Entwicklung ermöglicht, weil diese Unternehmen oft besonders viel Kreativität mit Marktnähe verbinden.

Mehr Informationen zu Steron:
www.steron.basf.com/

Mehr Informationen zu unseren Kooperationspartnern:
www.arssutoria.com
www.juliastarp.net

Pressefoto: Unter www.basf.com/pressefoto-datenbank, Rubrik „Kunststoffe“ oder Suchbegriff „Steron“. Text und Foto finden Sie in Kürze auch im Pressearchiv Kunststoffe der BASF: www.basf.de/kunststoffe/presseinformationen.

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