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Erstes europäisches Barometer: Wie verhalten sich die Deutschen am Steuer?


19. März 2014, 11:32
PRESSEMITTEILUNG/PRESS RELEASE

München, 18. März 2014 − Die VINCI Autoroutes-Stiftung veröffentlicht die Ergebnisse einer breit angelegten Ipsos-Umfrage über das Fahrverhalten der Europäer, u. a. der Deutschen. Wird die Gewalt im Straßenverkehr als Schicksal empfunden? Beurteilen sie ihr eigenes Fahrverhalten und das der anderen Verkehrsteilnehmer realistisch? Inwiefern lassen ihre Fahrgewohnheiten andere risikobehaftete Verhaltensweisen zu? Mit anderen Worten: Welcher Typ von Fahrzeuglenker sind Sie?

Reduzierung der Unfallhäufigkeit im Straßenverkehr: Die Mehrheit der Deutschen ist skeptisch.

Während die Europäische Union sich zum Ziel gesetzt hat, die Sterblichkeit im Straßenverkehr bis 2020 um die Hälfte zu senken, sind 61 Prozent der Europäer überzeugt, dass die Anzahl der Verkehrstoten in ihrem Land in den nächsten Jahren erheblich sinken kann. Die Spanier, die im Jahr 2013 einen Rekord in der Reduzierung der Sterblichkeit im Straßenverkehr[1] verzeichneten, zeigen sich mit 78 Prozent besonders optimistisch. Die Deutschen sind hingegen eher skeptisch. Die Mehrheit der Deutschen (55 Prozent) und der Briten (51 Prozent) meint, dass es schwierig sei, die Anzahl der Verkehrsopfer erheblich zu verringern. Gleichzeitig herrscht in diesen beiden Ländern das Gefühl der Trauer vor, wenn die Befragten an die Anzahl der Verkehrstoten erinnert werden (47 Prozent der Deutschen und 56 Prozent der Briten gegenüber 41 Prozent der Europäer).

Die Europäer sind sich bewusst, dass man verschiedene Faktoren beeinflussen muss, um die Unfallrate im Straßenverkehr zu senken. 60 Prozent der Befragten glauben, dass die Hauptursache für tödliche Straßenunfälle das Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss sei, danach werden Unachtsamkeit (51 Prozent der Europäer) und zu hohe Geschwindigkeit (46 Prozent) genannt. Die Deutschen geben eine andere Reihenfolge an und meinen zu 52 Prozent, dass eine zu hohe Geschwindigkeit die Hauptursache sei. Die besondere Empfindlichkeit gegenüber der Geschwindigkeit wird bei der Sterblichkeit auf der Autobahn bestätigt, denn 59 Prozent der Deutschen geben die Geschwindigkeit als ersten Unfallfaktor an und liegen damit 12 Prozent über dem europäischen Durchschnitt.

Das eigene Fahrverhalten wird als beispielhaft eingestuft, die anderen Verkehrsteilnehmer werden kritisiert

In einem Punkt sind sich jedoch alle Europäer einig: Sie schätzen ihr eigenes Fahrverhalten mit einer Durchschnittsnote von 7,8/10 sehr positiv ein. Die eindeutige Mehrheit (97 Prozent) verwendet mindestens ein positives Adjektiv – „aufmerksam“ (75 Prozent) oder „ruhig“ (52 Prozent) – bei der Beschreibung ihres Fahrverhaltens. Die Adjektive „unverantwortlich“ oder „gefährlich“ wurden sogar von keinem der Befragten gewählt. Die Deutschen bilden keine Ausnahme, sie beschreiben sich zu 81 Prozent als „aufmerksame“ und zu 65 Prozent als „ruhige“ Fahrer (gegenüber 52 Prozent der Europäer). Bei der Beurteilung des Fahrverhaltens ihrer Landsleute zeigen sich die Deutschen wie die anderen Europäer eher streng (80 Prozent der Befragten vergeben mindestens ein negatives Adjektiv). Mehr als die anderen Europäer empfinden die Deutschen ihre Landsleute als „aggressiv“ am Steuer (36 Prozent gegenüber 29 Prozent), obwohl 23 Prozent sie als „aufmerksam“ bezeichnen (gegenüber 17 Prozent der Europäer). Einstimmig geben die Europäer die Schweden als die beispielhaftesten Fahrer an (47 Prozent), dann die Deutschen (26 Prozent), und als Fahrer mit dem geringsten Verantwortungsbewusstsein werden die Italiener genannt (50 Prozent).

Risikoverhalten und unzivilisiertes Verhalten im Straßenverkehr: Europäer und Deutsche im Vergleich

o 86 Prozent der Europäer geben zu, dass sie die zulässige Höchstgeschwindigkeit manchmal um einige Stundenkilometer
überschreiten (gegenüber 88 Prozent der Deutschen).
o 62 Prozent halten den Sicherheitsabstand nicht ein (gegenüber 71 Prozent der Deutschen)
o 52 Prozent der Europäer vergessen, an Baustellen langsamer zu fahren (gegenüber 60 Prozent der Deutschen)
o 48 Prozent geben zu, den Blinker beim Überholen zu vergessen (gegenüber 58 Prozent der Deutschen)
o 19 Prozent gestehen, manchmal ohne Sicherheitsgurt zu fahren (gegenüber 20 Prozent der Deutschen)
o 46 Prozent räumen ein, am Steuer mit Freisprechanlage zu telefonieren (gegenüber 48 Prozent der Deutschen)
o 31 Prozent bekennen, am Steuer ohne Freisprechanlage zu telefonieren (gegenüber 32 Prozent der Deutschen)
o 26 Prozent senden oder lesen SMS/Mails beim Fahren (gegenüber 25 Prozent der Deutschen)
o 33 Prozent geben zu, ihren Navigator beim Fahren einzustellen (gegenüber 48 Prozent der Deutschen)
o 11 Prozent lesen beim Fahren (gegenüber 17 Prozent der Deutschen)
o 56 Prozent bekennen, dass sie andere Fahrer gelegentlich beschimpfen (gegenüber 67 Prozent der Deutschen)
o 29 Prozent räumen ein, absichtlich dicht an das vordere Fahrzeug heranzufahren (gegenüber 34 Prozent der Deutschen)
o 47 Prozent gestehen, andere Fahrer, die sie nerven, aggressiv anzuhupen (gegenüber 29 Prozent der Deutschen)

Einige Besonderheiten der Deutschen im Fokus

Die Deutschen verdienen das Image der beispielhaften Fahrer nicht unbedingt. Tatsache ist, dass sie die meisten gefährlichen Verhaltensweisen am Steuer zugeben (im Durchschnitt 5,4 von 13) und damit auf gleichem Niveau wie die Italiener liegen, die jedoch einstimmig als die Fahrer mit dem geringsten Verantwortungsbewusstsein am Steuer eingeschätzt werden. Auch beim Risikoverhalten liegen die Deutschen bei 11 Items von 13 über den europäischen Durchschnitt.

Hypovigilanz (verminderte Aufmerksamkeit): Auch wenn die Risiken im Zusammenhang mit Hypovigilanz allgemein gut erkannt werden, insbesondere auf den Autobahnen, da 83 Prozent der Deutschen (gegenüber 74 Prozent der Europäer) angeben, dass man sich niemals müde ans Steuer setzen darf, geben über die Hälfte der Deutschen zu gegen diese Regel zu verstoßen (54 Prozent gegenüber 43 Prozent der Europäer). 32 Prozent der Deutschen räumen sogar ein, schon einmal das Gefühl gehabt zu haben, einige Sekunden am Steuer eingeschlafen zu sein (gegenüber 25 Prozent der Europäer). Die Deutschen fahren bei einer langen Fahrt bevorzugt nachts los (78 Prozent gegenüber 67 Prozent der Europäer) und warten mit einer durchschnittlichen Fahrtzeit von 3 Std. 43 Min. am längsten, bevor sie eine Pause machen (europäischer Durchschnitt 3 Std.).

Alkohol: Den Deutschen sind die Gefahren des Fahrens unter Alkohol- und Drogeneinfluss bewusst, die sie als Hauptursachen für tödliche Verkehrsunfälle einstufen (51 Prozent). Im europäischen Vergleich schneiden sie beim Alkohol am Steuer besser als die anderen Europäer ab. 8 Prozent geben zu, sich auch oberhalb der zulässigen Promillegrenze ans Steuer zu setzen, wenn sie die Wirkung des Alkohols nicht spüren (gegenüber 11 Prozent der Europäer). 3 Prozent setzt sich auch dann ans Steuer, wenn sie die Wirkung des Alkohols spüren (gegenüber 5 Prozent der Europäer).

Methodologie: Für diesen europäischen Überblick über die Verhaltensweisen am Steuer hat das Ipsos-Institut vom 29. Januar bis 10. Februar 2014 über 7000 Europäer über das Internet befragt – darunter 1015 Franzosen, 1001 Deutsche, 1001 Belgier, 1002 Spanier, 1003 Briten, 1004 Italiener und 1006 Schweden. Der repräsentative Charakter der nationalen Panels wird durch die Verwendung der Quotenmethode gewährleistet.

Die vollständige Version des Barometers für verantwortungsbewusstes Fahrverhalten 2014 finden Sie unter http://fondation.vinci-autoroutes.com.

Über die Unternehmensstiftung VINCI Autoroutes für verantwortungsbewusstes Fahren
Die im Februar 2011 gegründete Unternehmensstiftung VINCI Autoroutes für verantwortungsbewusstes Fahren ist ein Forschungslabor, Beobachtungsinstitut und Informationszentrum für die Bekämpfung der Unsicherheit im Straßenverkehr. Sie will einen Beitrag leisten dazu, dass die Verkehrsteilnehmer ihr Verhalten im Straßenverkehr ändern und die Fahrzeuglenker ihre Sicherheit selbst in die Hand nehmen. Mit diesem Ziel werden z. B. folgende Aktionen durchgeführt: Informationskampagnen zur Sensibilisierung für die Risiken im Straßenverkehr, Finanzierung innovativer und wissenschaftlicher Forschung in bestimmten Bereichen des risikobehafteten Fahrverhaltens, die derzeit noch unzureichend erforscht bzw. von den Verkehrsteilnehmern nicht richtig erkannt werden, und schließlich die Finanzierung von Initiativen von Vereinen und Bürgerinitiativen für verantwortungsbewusstes Fahren.
http://fondation.vinci-autoroutes.com
http://roulons-autrement.com

Pressekontakt:
Julia Seidl, Tel.: 0049 (0) 89 55 26 99 12, @email
Jessica Lefébure, Tel.: 0033 (0) 6 29 94 59 87, @email
Estelle Ferron, Tel.: 0033 (0) 6 34 99 33 61, @email

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