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Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein GmbH

Institution

Neue berufliche Chancen für Alleinerziehende


09. Dezember 2010, 14:57
PRESSEMITTEILUNG/PRESS RELEASE

„Um 5:30 Uhr mit der Arbeit anzufangen oder spätabends zu arbeiten war für mich als alleinerziehende Mutter eines Sechsjährigen fast unmöglich“, berichtet Susanne Borchardt. Trotz Tagesmutter ließen sich Kind und Schichtdienst in einem Discounter nicht vereinbaren, und so musste die gelernte Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk ihren Job aufgeben. Die
27-jährige Susanne Borchardt und ihr Sohn Julian sind nur eine von rund 113.000 so genannten Einelternfamilien in Schleswig-Holstein. Für sie sind die Hürden für den Wiedereinstieg in den Beruf besonders hoch, da sie auf flexible Arbeitszeiten angewiesen sind und oft mit Vorurteilen kämpfen
müssen. Bei „Ich bin wieder da“, einem neuen Projekt der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein im Kreis Plön, finden sie jetzt Unterstützung. Es ist eines von 79 Projekten, die sich in einem deutschlandweiten Ideenwettbewerb durchsetzen konnten und wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und durch die Arbeitsgemeinschaft Plön (ARGE) gefördert.

Aus ganz verschiedenen Bereichen und Lebenssituationen kommen die von der ARGE Plön vermittelten alleinerziehenden Mütter und Väter: „Einige haben noch keine Ausbildung absolviert, andere bringen ein abgeschlossenes Studium mit,“ berichtet Projektleiterin Andrea Ritter von der Wirtschaftsakademie. In einem dreimonatigen Seminar werden beispielsweise EDV-Kenntnisse erweitert oder arbeitsrechtliche Fragen erläutert. Ein weiterer wichtiger Baustein ist ein Bewerbungstraining, bei dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfahren, wie sie mit ihren Bewerbungsunterlagen noch besser punkten können.

Darüber hinaus steht den Alleinerziehenden regelmäßig kompetente Unterstützung durch die Wirtschaftsakademie zur Seite. In Gesprächen wird nicht nur ermittelt, wo die Stärken der Mütter und Väter liegen, sondern auch wie ihr weiterer beruflicher Weg aussehen soll. „Das kann eine Ausbildung, eine Weiterbildung oder der direkte Wiedereinstieg in den Job sein“, so Andrea Ritter. Ein Praktikum ermöglicht oftmals den Einstieg in ein neues Arbeitsgebiet. Für Susanne Borchardt hat sich ein solches Schnupperpraktikum im Tourismus ausgezahlt: Sie wurde in Schönberg als Zimmermädchen eingestellt. Jetzt kann sie sich ihre Arbeitszeit nicht nur selbst einteilen, sondern hat auch gute Aussichten für die Zukunft: „Die Stelle wächst mit dem Kind“, berichtet Andrea Ritter.

Durch das Zusammenspiel der jeweiligen Ansprechpartner vom Jobcenter der ARGE und den Mitarbeitern der Wirtschaftsakademie werden individuelle Lösungsstrategien für die Teilnehmenden erarbeitet, die alle Stolpersteine auf dem Weg zum Job beseitigen sollen. Daher finden die Mütter und Väter nicht nur Hilfe beim Wiedereinstieg in den Beruf, sondern auch bei alltäglichen Problemen wie beispielsweise der Wohnungssuche oder Behördengängen. „Meine Sorgen und Probleme haben hier Gehör gefunden,“ berichtet Susanne Borchardt glücklich. So konnte sie Dank der tatkräftigen Unterstützung seitens der ARGE und des Projekts der Wirtschaftsakademie mit ihrem Sohn in eine größere Wohnung ziehen.

Im Leben von Susanne Borchardt hat sich einiges geändert, seit sie am Projekt teilgenommen hat. „Ich wüsste nicht, wo ich ohne diese Unterstützung stehen würde und bin froh, dass ich jetzt auf niemanden mehr angewiesen bin“, so die 27-jährige Mutter. Erfolgsgeschichten wie diese gibt es inzwischen einige zu berichten: Bisher haben bereits 20 Teilnehmende einen Job oder eine Ausbildung gefunden. Weitere Informationen zum Projekt sind bei Andrea Ritter von der Wirtschaftsakademie unter Tel. (0 43 42) 78 93 34, per E-Mail an @email oder bei der ARGE Plön zu erhalten.

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