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Bundespresseamt

Institution

Beharrliche Arbeit zahlt sich aus


23. Januar 2013, 15:57
PRESSEMITTEILUNG/PRESS RELEASE

Bundesarbeitsministerin stellt ersten Fortschrittsbericht zum Fachkräftekonzept der Bundesregierung vor

Das Kabinett hat heute den Fortschrittsbericht zum Fachkräftekonzept der Bundesregierung beschlossen. Der demografische Wandel in Deutschland führt perspektivisch zu einem dramatischen Rückgang des Erwerbstätigenpotentials. Bereits heute gibt es Engpässe an qualifizierten Arbeitskräften in verschiedenen Berufen und Regionen. Dabei geht es längst nicht mehr nur um fehlende Akademiker wie Mediziner oder Ingenieure, sondern auch um Nicht-Akademiker wie Lokführer, Klimatechniker oder Handwerker, etwa im Bereich Sanitär und Heizung. Die Bundesregierung hatte im Jahr 2011 die Fachkräftesicherung als zentrale Herausforderung der kommenden Jahre identifiziert und ein strategisches Fachkräftekonzept beschlossen, das weit über diese Legislaturperiode hinausweist. Schon jetzt sind deutliche Fortschritte auf wesentlichen Feldern der Fachkräftesicherung festzustellen.

Ursula von der Leyen:

Deutschland ist eine der führenden Wirtschaftsnationen der Welt. Diesen Platz können wir auf Dauer nur halten, wenn unsere Unternehmen auch in Zukunft Fachkräfte mit den gefragten Qualifikationen und in ausreichender Zahl finden. Es zahlt sich aus, diesem wichtigen Thema mit einer langfristigen Strategie zu begegnen, die systematisch alle Potentiale im In- und Ausland erschließt. Ich freue mich, dass sich bereits die ersten Erfolge einstellen. Die Erwerbsbeteiligung steigt, insbesondere bei Frauen und Älteren.

Die Zahlen zeigen aber auch, dass wir das Potential insbesondere bei den Frauen bei weitem noch nicht ausgeschöpft haben. Und wir gewinnen immer mehr gut qualifizierte Menschen aus dem Ausland. Wir sollten weiter daran arbeiten, Deutschland zum Magneten für Hochqualifizierte auf dem globalen Arbeitsmarkt zu machen. Denn das schafft zusätzliche Arbeitsplätze und Wachstum im Inland.

Deutliche Fortschritte gibt es bei der Erwerbsbeteiligung insgesamt, aber insbesondere bei den Frauen und Älteren zeichnet sich ein positiver Trend ab. In fast allen Bereichen wurden die EU-2020-Ziele schon heute fast erreicht oder übertroffen:
Erwerbstätigenquote insgesamt: Das nationale EU-2020 Ziel war eine Erwerbstätigenquote von 77 Prozent. Diese haben wir im Herbst 2012 mit 77,1 Prozent bereits erreicht.
Erwerbstätigenquote Ältere: Deutlicher Anstieg in den vergangenen Jahren durch Beseitigung der Anreize zur Frühverrentung und Einführung der Rente mit 67. Nationales EU-2020 Ziel von 60 Prozent wird im 3. Quartal 2012 mit 62,1 Prozent bereits überschritten.
Beschäftigungssituation Älterer:Der Vergleich der letzten zehn Jahre zeigt, dass bei Älteren nicht nur die Erwerbstätigkeit gestiegen ist, sondern auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung um fast 50 Prozent (von 2,765 Millionen im Juni 2000 auf 4,082 Millionen im Juni 2011).
Erwerbstätigenquote der Frauen: Hier ist ein kontinuierlicher Anstieg in den vergangenen 15 Jahren zu verzeichnen. Dem nationalen EU-2020 Ziel von 73 Prozent nähern wir uns mit 71,7 Prozent im 3. Quartal 2012 an.

Weitere positive Ergebnisse gibt es beim Thema Zuwanderung:
Wanderungssaldo: Wir haben mittlerweile das dritte Jahr in Folge einen Wanderungsgewinn, von 128.000 Personen im Jahr 2010 auf inzwischen 340.000 Personen im Jahr 2012.
Qualifikation der Zuwanderer: Der Anteil der Akademiker an den Neuzuwanderern hat sich kontinuierlich erhöht. Nach aktuellsten vorliegenden Zahlen aus dem Jahr 2009 liegt er bei 44 Prozent. Im Jahr 2005 waren es noch 30 Prozent.

Auch beim Thema Zuwanderung hat die Bundesregierung einige Initiativen auf den Weg gebracht, um die Fachkräftebasis zu stärken.
Die Anerkennung von Berufsabschlüssen wurde erleichtert.
Seit August 2012 gibt es die Blue Card der EU, die die Zuwanderung von Fachkräften mit akademischen Abschlüssen aber auch in Ausbildungsberufen in die EU deutlich vereinfacht.
Ein neues, mit 139 Millionen Euro ausgestattetes Sonderprogramm (MobiPro) fördert die berufliche Mobilität ausbildungsinteressierter europäischer Jugendlicher und arbeitsloser junger Fachkräfte in Europa. Sie sollen angesichts der teils erdrückend hohen Jugendarbeitslosigkeit in ihren Heimatländern die Möglichkeit erhalten, in Deutschland Fuß zu fassen, wo zehntausende Lehrstellen vakant bleiben.

Die Bundesregierung hatte in ihrem Fachkräftekonzept, das im Juni 2011 in Meseberg verabschiedet wurde, fünf sogenannte Sicherungspfade benannt: Aktivierung und Beschäftigungssicherung; bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf; Bildungschancen für alle von Anfang an; Qualifizierung: Aus- und Weiterbildung sowie Integration und qualifizierte Zuwanderung. Das Konzept wird laufend weiter entwickelt. Zudem wird auch künftig regelmäßig überprüft, ob die gesetzten Ziele erreicht werden konnten.

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